Seit ich in der Schule das Lesen gelernt hatte, begann ich eine Geschichte nach der anderen zu verschlingen. Meine Eltern fanden mich meistens in meinem Zimmer bäuchlings vor einem Buch liegen. Das hatte sich später geändert, indem ich mich aus der Horizontalen in die Vertikale begab. Im Laufe der Zeit wurde mir das bequemer. Während meiner Schulzeit habe ich nahezu täglich meine Erlebnisse in ein Tagebuch geschrieben. Später habe ich meine vielen Reisen mit dem Wohnmobil dokumentiert. Nach meiner Ausbildung und den ersten Berufsjahren zog es mich vom Norden in den Süden nach München.

Vor einem Vierteljahrhundert startete ich den ersten Versuch zu schreiben, der ein paar Seiten später im Nirwana landete. Zu dem Zeitpunkt fehlte mir noch die Motivation, das Projekt anzuschieben und zu vollenden.

Mein Berufsleben verbrachte ich als Softwareentwicklerin im Bereich Raumfahrt. Mit Eintritt des Rentenalters arbeitete ich einige Jahre weiter in meinem Brotjob. Die Firma brauchte mich, und mir tat es gut. Meine Bedingung war, dass ich als Freiberufler tätig sein durfte. Durch Corona wurde ich ins Homeoffice befördert, was mir ermöglichte, von überall aus zu arbeiten.

Nach Beginn des endgültigen Ruhestands fand ich die Kraft, meinen lang ersehnten Traum zu verwirklichen. Für ein „normales“ Rentnerleben fühlte ich mich zu agil.

Als ich im Januar 2021 von München zu meinem Freund in den Chiemgau zog, kam endlich die innere Ruhe. Ich begann meinen ersten Roman zu schreiben. Das war im August 2022, und nach drei Kapiteln überfiel mich eine Schreibblockade. Ich wusste viel zu wenig davon, was es beim Verfassen eines guten Buches alles zu beachten gibt.

Silvester 2022/2023 versprach ich mir hoch und heilig, das Projekt „Romanschreiben“ sofort Anfang Januar in Angriff zu nehmen. Mein Versprechen löste ich ein. Mit dem nötigen Handwerkszeug, das ich mir aus Fachbüchern und Internet holte, ging es endlich voran. Die KI, ChatGPT, nahm ich für die Recherche zu Hilfe. Aus den Fachbüchern lernte ich Fakten über Plotstruktur, Spannungsbogen und Schreibstil. Mit diesem Wissen ging es zügig voran; Schreibblockaden gehören inzwischen zur Geschichte. Die Idee für den ersten Roman bekam ich durch unseren Hund, eine Langhaarcollie-Hündin, die wir Ende 2020 zu uns holten.

Nachdem ich meinen Debütroman zum Lektorieren gegeben hatte, wusste ich, was wirklich wichtig beim Schreiben eines Romans ist. Aus den Fachbüchern, die ich gelesen hatte, konnte ich das nicht wirklich entnehmen. Durch die Fachbücher war ich in meinem Schreibfluss etwas verkrampft, das sich auch auf den Schreibstil ausgewirkt hatte. Inzwischen bin ich freier und damit ist mein Geschriebenes flüssiger und auch emotionaler geworden.

Durch das Lektorieren meines ersten Romans habe ich sehr viel gelernt. Er steht kurz vor der Veröffentlichung.

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Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen.

Mark Twain (1835 – 1910)